Warum erzähle ich Dir das…?
Neulich erzählte mir ein Gesprächspartner: „Ich habe eine Vision, ich möchte eine Schule in Afrika gründen.“ Aber…aber…aber…So verging eine Stunde, zwei Stunden…
Ich bedanke mich für das Gespräch, denn es gab mir die Inspiration zu der heutigen Episode.Ich kann insofern helfen,indem ich eine weitere Episoden zu dem Thema bringen oder indem ich vermittle auf meiner Webseite und nähere Informationen angeben kann. Denn ich möchte gerne ein Teil eines Netzwerkes sein, in dem wir uns gegenseitig helfen und unterstützen. Sehr gern.Was aber kann ich noch zusätzlich leisten?Buchempfehlung: „August Hermann Francke und sein Werk“ von Helmut Obst

siehe ?Link zum Buch
Vielleicht motiviere ich Dich zu neuen Projekten, so wie es neulich in meiner Unterhaltung war? Warum nicht ein Wunschtraum Realität werden lassen? So fragte ich mich, was mein Beitrag sein könnte.Zum Beispiel wagen wir gemeinsam heute und jetzt einen Blick in die Vergangenheit. Das Wissen unserer Urväter anzapfen.
Und genau da fällt mir eine wahre unglaubliche Begebenheit aus dem Jahre 1691 ein. Es ist die Geschichte von August Hermann Francke und seiner Vision.
August Hermann Francke-Der Anfang.

Im Dezember 1691, wenige Jahrzehnte nach dem Ende des 30jährigen Krieges, wurde August Hermann Francke zum Pfarrer an eine Kirche in Glaucha vor den Toren Halles berufen. Kein Mensch kannte Glaucha. Heute gehört Glaucha zu Halle. Topp Innenstadtlage. Nur wenige Schritte von der Stadtmauer entfernt. Aber dennoch zwei Welten muss es gewesen sein. In oder außerhalb der Stadt zu wohnen und zu leben.
Damals zählte Glaucha 200 Häuser, davon waren 37 Gast-und Schankwirtschaften. Das heißt….hier wurde getrunken und vermutlich noch schlimmeres. Heute würden wir die Gegend als „sozialen Brennpunkt„ bezeichnen. So muss wohl geschockt August Herman Francke als er seinen Posten antrat, oder zumindest einen bedrückenden Eindruck gehabt haben.

Die Vermutung bestätigt folgendes Zitat:„krasse Unwissenheit in Glaubensfragen und weitgehende sittliche Verwahrlosung“[1].
So hielt er 4Jahre lang sonntags nach dem Gottesdienst Unterricht für Kinder und Erwachsene seiner Gemeinde ab.
Vier Taler und 16 Groschen
Eines Tages aber….so beginnt ein Märchen zu Märchen zu werden. Vielleicht hat sich August Herman Francke so in diesem Moment gefühlt.
Eines Tages aber…im Jahre 1695 fand er nach einem Gottesdienst einen riesigen Batzen Geld als Spende im Wert von 4 Talern und 16 Groschen in der Armenbüchse wieder. Er soll daraufhin gesagt haben:
„Das ist ein ehrlich Kapital! Davon muß man etwas Rechtes stiften! Ich will eine Armenschule damit anfangen!“
– August Hermann Francke (1695)[2]
Und nun ging es los.
Er gründete eine Armenschule. Zunächst in einem Raum im Pfarrhaus
Dort wurden mittellose Kinder durch einen Theologie-Studenten der halleschen Universität unterrichtete. Wenige Wochen später gab es bereits 50 Kinder, unter ihnen Schüler, wo die Eltern gering Schulgeld bezahlten.
Da zunehmend Angehörige aus wohlhabenden Kreisen ihre Kinder zu Francke schicken wollten, gründete er das Pädagogium als Erziehungs- und Bildungsanstalt für Kinder aus dem Adel und dem reichen Bürgertum.
Begriffserklärung Pädagogium : Ist der historische Ausdruck für eine vornehmlich für Knaben eingerichtete Erziehungsanstalt mit in der Regel sehr hohen Ansprüchen.
2 Jahre später wurde die Lateinische Schule für Knaben aus bürgerlichen Familien gegründet, die vorhatten, sich mit akademischen Studien zu beschäftigen.
Der Unterricht fand durch Studenten statt, die als Gegenleistung eine freie Wohnung, freies Holz und 16 Groschen Lohn erhielten.[3]

Problem: Der Aufbau der Schulstadt lief super, aber Schule ist nur ein Teil des Problems. Es musste ein Gesamtkonzept her. Da die vielen mittellose Schüler außerhalb der Schule durch das schlechte soziale Umfeld wieder erneuter körperlicher aber auch moralischer Verwahrlosung ausgeliefert waren, beschloss Francke, diese Kinder gegen Geld bei Familien unterzubringen. Damit war die Idee eines Waisenhauses geboren. Dank kurfürstlicher Privilegien und zahlreicher Spenden wurde 1698 (7Jahre nach Amtsantritt in Glaucha) der Grundstein eines für damalige Verhältnisse gewaltigen Bauwerks, des Waisenhauses, gelegt. Im April 1701 konnte Francke das Gebäude einweihen. Zugleich genutzt als Hauptgebäude der Franckeschen Stiftungen.
Übrigens. Das Waisenhaus, heute noch zu sehen, wie alle wichtigen Häuser, wirkt imposant. Erregte viel Aufsehen. Hier und da, kritisierten Zeitgenossen die Größe mit dem Vorwurf, er baue „Paläste für des gemeinen Mannes Kind“
Trotz allen Schwierigkeiten stieg die Anzahl der Schüler. Sein Unterrichtskonzept in Verbindung mit dem Anschauungsunterricht zielt systematisch auf eine lebensnahe und berufsvorbereitende Ausbildung.
Eine rasch wachsende Bibliothek und ein botanischer Garten unterstützen das Bildungskonzept.

Apropo Garten. Er kaufte nach und nach Ackerfelder dazu. Somit konnten die Schüler selbst die Felder bewirtschaften.
Was vorher ein Nachteil war… außerhalb der Stadt in einem sozialen schlechten Umfeld, wandelte sich Zunehmens zu einem Vorteil, denn Felder und Gebäude waren aus-und anbaufähig.
Es entstand ein Back-und Brauhaus, ein Krankenhaus, eine Meierei-àermöglichten ein weitgehend unabhängiges Leben.

Begriff Meierei: Eine Molkerei, auch Käserei oder vor allem im Norden und Osten Deutschlands oft Meierei genannt, ist eine Verarbeitungsstätte zur Herstellung von Milchprodukten wie Butter, Quark, Käse etc
Er initiierte die erste Lehrerausbildungsanstalt in Deutschland.
Es entstand eine Buchhandlung, eine Buchdruckerei, eine Apotheke, ein Naturalienkabinet. Alles in ganz kurzer Zeit. Eine WinWin Situation: Hilfe zur Selbsthilfe, denn die Einnahmen finanzierten das Waisenhaus und ließen die Stiftungen weiter wachsen. Höchste Maxime eines Unternehmers. Ruhe dich nicht aus, sondern investiere dein Geld immer wieder neu.
Ab 1708 erschien dreimal wöchentlich die Hallische Zeitung. Es entstand ein weiterer Fachwerkbau für Waisenmädchen und eine Mädchenschule, im Folgejahr das Englische Haus, für Schüler aus England.
Ein Jahr später ein Haus, im Untergeschoss ein Speisesaal, in den Obergeschossen ein Sing- und Betsaal,
in dem 2000 Personen Platz fanden.
Im gleichen Jahr gründete Francke mit dem preußischen Freiherrn Carl Hildebrand von Canstein die Cansteinsche Bibelanstalt. Ziel war es, dem Bibelmangel in Deutschland, besonders in der ärmeren Bevölkerung, zu begegnen und Bibeln schnell, in hohen Auflagen und zu einem niedrigen Preis zu drucken. Bis in das 20. Jahrhundert wurden Millionen von Büchern gedruckt und verkauft.
Im Jahr 1810 wurde die Realschule erbaut. Im Jahre 1727 starb Francke.
Alles gut? Geschichte zu Ende? Nein. Ganz im Gegenteil. Seine Vision ging viel weiter.
1835 folgte die Höhere Töchterschule.
Die Schulstadt und die Stiftungen wuchsen immer weiter bis in die heutige Zeit hinein. Alles zu berichten würde den Rahmen meiner Episode sprengen.

Fazit: All diese Erfolge, der Ausgangspunkt dazu war Franckes Wirken in dem kleinen Städtchen Glaucha.
Innerhalb von 30Jahren ein beeindruckendes Lebenswerk aufgebaut. Von einer Armenschule zu einem Schulimperium. Wo Kinder aller Schichten, mit bis dahin ungewöhnlichen Schulkonzepten und sozialen Reformen, die vor 300Jahren weltweit Aufmerksamkeit erregten.
-die erste Realschule Deutschlands
-die Lehrerausbildung
-das erste Kinderkrankenhaus der Welt
-der Bibeldruck in Millionenauflage
Katastrophale sozialen Zuständen seiner Zeit mit Bildung, wissenschaftlichen Instituten und Wirtschaftsbetrieben Als Vorbild entgegen. gesetzt. durch Lehrer, Missionare und Ärzte in die Welt getragen. Ihre Spuren finden sich noch heute auch in zB. Indien und den USA.

Ironie an der Geschichte war…
daß August Herman Francke sozusagen strafversetzt wurde. Er war mit seinen Ansichten ein unbequemer Mensch. Aus Erfurt zB. entfernte man ihn aus dem Amt.Zitat: „muss sich zur Vermeidung unausbleiblichen Schimpfs binnen zwey Tagen von Erfurt hinweg und anderswo hinwegbegeben.“
Er fand die Pfarrerstelle im irgendwo im nirgendwo, nämlich in Glaucha.
Welch ein Glück damals 1691…
Vielleicht inspiriert Dich diese wahre Geschichte, Vision wie Francke Schritt für Schritt aufzubauen und Deine Schule zu eröffnen in Afrika oder welche Träume Du auch immer erfüllen möchtest. Nichts ist unmöglich

Mein ReiseTipp: Und wenn du Dir den ganzen Schulkomplex anschauen möchtest, dann nutze 1. eine Führung.
Lass Dir die Geschichten erzählen, lass sie Dir zeigen.
und 2.schau dir die Bibliothek an.
und 3.geh möglichst, wenn du das einrichten kannst zu einer der zahlreichen Veranstaltung in den Gebäuden.

Mehr Informationen gibts bei ?Wikipedia

oder ?Die  Franckesche Stiftungen

Buchempfehlung: „Wissensspeicher der Reformation: Die Marienbibliothek und die Bibliothek des Waisenhauses in Halle (Kataloge der Franckeschen Stiftungen, Band 34) ?Link zum Buch

Ich hoffe die Geschichte hat Dir gefallen? Oder kennst Du die Schule schon? Was weißt Du darüber, was hätte ich  noch erwähnen müssen?

Alles Liebe. Deine Manu


Der Story Podcast

Wahre Geschichten aus dem Leben Privat und/oder Business in Form einer Heldenreise. Jeden Donnerstag pünktlich 4Uhr morgens als Schmankerl und zur Steigerung der Freude auf Dein kommendes Wochenende eine weitere unterhaltsame, inspirierende, und motivierende neue Folge. Sie kommt für Dich angebraust als Solo-Episode oder in Interviewform mit abwechselnden Themen. Du darfst mit fiebern. Du darfst kommentieren, damit wir gemeinsam eine Interaktion erreichen können. Geschichten aus dem Leben-so bunt wie dies eben. Ich freu mich. Bis bald. Deine Manu